Schuhmacher- ein Ausbildungsberuf mit Nachhaltigkeit

So altmodisch ist dieses Modell einer Schuhmacherwerkstatt gar nicht. Werkzeug, Maschinen, Leim, Leder und manches andere werden auch heute noch gebraucht..

Und dunkel wie im Kinderlied „Lapuster, Lapuster*) (das? leider? immer noch im Kindergarten gelernt wird), ist es auch nicht. Ist dieses Lied etwa die Ursache dafür, dass der Schuhmacherberuf so wenig Nachwuchs hat? Oder liegt es eher daran, dass wir in Deutschland ja auch Kleidung in riesigen Mengen wegwerfen, statt sie zu reparieren?
Jedenfalls liegt die Werkstatt von Herrn Schäfer ebenerdig, und hell ist sie auch. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Herr Schäfer am Hungertuche nagt.


Wetzlar, Albinistraße 6 (in der Nähe des Forums)

Ich habe im Internet gesehen, dass derzeit in ganz Deutschland weniger als 10 Ausbildungsplätze für Schuhmacher angeboten werden. Bei den Orthopädieschuhmachern sind es kaum mehr. Woran liegt das?
Für die Ausbildung zum Schuhmacher fehlt heute das Interesse der Jugend. Geprägt wird unsere nachwachsende Generation durch das Elternhaus, die Lehrerschaft und der Politik. Wir sollen etwas Besseres werden,
Abitur und Studium sind heute ein ungeschriebenes Gesetz. Handwerkliches Geschick wird in der Jugend gar nicht erkannt, das ist der größte Fehler. Talente werden verschenkt und in ein Leben entlassen was sicher nicht von der Zufriedenheit ist, wie es sein könnte.

Würden Sie selber ausbilden, wenn ein/e Bewerber/in käme?
Für eine Ausbildung in unserem Handwerk ist die Zeit vorbei. Für kleine Betriebe sind zu viele Auflagen und Kosten nicht zu decken. Berufsschulen sind zu weit entfernt, sofern es noch welche gibt. Aber wer zum Beispiel einen Girlsday bei uns machen möchte, ist herzlich willkommen. Das Schnupperpraktikum bieten wir auch jungen Damen an.

Was erzählen Sie einem Schüler auf Ausbildungsplatzsuche, was Sie an Ihrem Beruf fasziniert?  
Die Vielfalt dieses Berufes hat mich begeistert. Kundenkontakt, handwerkliches Arbeiten, die Dankbarkeit der Kunden, Lagerwirtschaft, Einkauf-Verkauf, Computerarbeit, Fußgesundheit, sich auf jeden Kunden neu einzustellen, der Zusammenhang von Abläufen im menschlichen Körper, organisieren und planen in der eigenen Firma – einfach so viele tolle Dinge unter einem Dach, einfach toll.

Ein Praktikant bei Herrn Schäfer an der Nähmaschine (Foto Schäfer)

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Schumacher zu werden? Man sollte Spaß und Geschick am Arbeiten mit der Hand haben, ein Gefühl für Formen und Technik – und einen bestandenen Hauptschulabschluss.
Da es leider nicht mehr allzu viele Betriebe gibt, ist es am besten man wendet sich an den Zentralverband des Schuhmacherhandwerks: Schuhmacherhandwerk.de.
Auf jeden Fall fördert der Beruf des Schuhmachers ein nachhaltiges Leben, denn durch die Leistung dieser Handwerker/innen wird das vorzeitige Wegwerfen von Arbeitsleistung und Rohstoffen verhindert.


Alternativ und mit einer sicheren Zukunft ist eine Stelle als Orthopädie-Schuhmacher. Ausbildung.de/Orthopädieschuhmacher/
Für diese Ausbildung sollte man einen Realschulabschluss haben. Man lernt eine ganze Menge medizinische Grundlagen.
„Dazu erlernst du die traditionelle Handwerkskunst eines Schuhmachers und schleifst, nagelst, zwickst und sägst. Als Orthopädieschuhmacher stehst du übrigens nicht nur in direktem Kundenkontakt, sondern tauschst dich auch regelmäßig mit Medizinern, Orthopäden und Chirurgen aus. Mit deinem geschulten Blick auf ihre Füße kannst du sie dann ganz lässig fragen: Und, wie geht’s?“ ——-Wusstest du, dass es in der Schuhtechnik inzwischen erste Prothesen gibt, die mit einem 3D-Drucker hergestellt wurden? Zitat aus obiger Webseite
Und wenn man ein Sportfan ist, kann man sicherlich später auch für viele Sportler tätig sein. Ihr wisst ja selber aus der gerade laufenden Europameisterschaft, wie viele Sportler mit Verletzungen spielen. Um das durchzuhalten, brauchen sie nicht nur den Arzt, sondern meistens auch den Orthopädieschuhmacher oder -techniker.

Aufgrund der älter werdenden Gesellschaft und der Tatsache, dass die Zahl der Sportverletzungen, Diabetes- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Amputationen jährlich wächst, steigt auch die Nachfrage nach Prothesen- und Orthesen. Gleichzeitig gibt es immer weniger Spezialisten und Hersteller auf dem Markt, was zu Kapazitätsengpässen in der Behandlung und Bereitstellung von individuellen Hilfsmitteln für die Patienten führt. whitepaper 3-D-Druck

*) Lapuster, lapuster, im Keller ist es duster,
dort wohnt ein armer Schuster.
Er hat kein Licht, er hat kein Licht,
er kennt die liebe Sonne nicht“

Interviewpartner Klaus Schäfer: .Schuhmacher Schäfer.
Fotos; Eveline Renell


Ernährungsbildung in Schul- und Saisongärten

8. Juli 2021, 10:00 – 16:00 im tegut-Saisongarten in Fulda:

Kinder beim ernten
Kinder gärtnern gerne, wenn es was zu ernten gibt (Foto tegut)

Dies soll eine Empfehlung sein auch für Lehrerinnen und Lehrer an den Biebertaler Grundschulen. Gute Ernährungsgewohnheiten erlernt man am leichtesten im Kindergarten- und Grundschulalter. Da die Elternhäuser dies in vielen Fällen nicht mehr vermitteln, sollte das Fach Schulgartenarbeit und Kochen an den Grundschulen mehr Gewicht bekommen.

In Schulgärten können wir viel über unsere Ernährung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) lernen. Den Pflanzen sozusagen beim Wachsen zuzuschauen und zu erleben, wie sie sich nach und nach entwickeln, dies alles ist sehr wichtig für Kinder, gehört aber für viele nicht mehr zum Alltag. Für Schulen, die keinen eigenen Schulgarten unterhalten, bieten sich Saisongärten als Lernort an.

Die „tegut… Saisongärten“ setzen sich mit ihrem Motto „Bewusst-Selbst-Gemacht“ dafür ein, das Bewusstsein der Menschen für eine nachhaltige, biologische und gesunde Ernährung zu schärfen. Hier kann die pädagogische Arbeit im Garten für eine Saison getestet werden. Die Schule geht keine längerfristige Verpflichtung ein, denn es müssen keine Investitionen getätigt werden, da Fläche, Geräte und Gießwasser gestellt werden. Landwirtinnen und Landwirte bzw. Durchführende aus der Region bereiten die Beete mit rund 20 Gemüsesorten, Kräutern und essbaren Blumen vor und stehen den Saisongärtnerinnen und -gärtnern auch beratend zur Seite. Zusammen mit einem Saisongarten-Rundbrief wird ein einfacher Einstieg in die Schulgarten-Arbeit geboten, bei dem Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften lernen können. Das tegut-Saisongarten-Projekt ist Partner im BNE-Netzwerk Osthessen und wurde bereits 2013/14 im Rahmen der UN-Dekade BNE ausgezeichnet.

verschiedene Gemüsesorten wie Karotten und Kartoffeln
Zum Ernten, Naschen, Kochen (Foto tegut)